Über Ole Fischer – Fortsetzung
Über Ole Fischer – Fortsetzung
setzt, überarbeitet, vergrößert, verschoben, vervielfacht werden konnte. Er sprach von Verdichtungen, Auflösungen, vom Erschließen neuer Bildräume und den Irritierungen, gegen die er anarbeitete. Aufgeben und neu Beginnen. Selbst wenn man versucht, das was man auf diesen Bildern erkennt, mit Namen aus dem Alltag zu belegen, etwa Gitter, Leitern, Treppen, Mäander, die sich auch krümmen und wölben können, Linien und Schlaufen, Schläuche und Wülste, die in die Fläche ragen, sich verdicken, öffnen – die beschreibenden Worte, sie
taugen kaum als Annäherungen in diesen fremden, beunruhigenden Labyrinthen. Bei unseren Begegnungen ging es mir nicht nur darum, seinen Arbeitsprozess zu ergründen und sprachlichen Ausdruck für die ganz spezifischen Farben und Formen zu finden, sondern auch für die Stimmungen, die mir aus diesen unendlich vielen Leinwänden entgegen zu kommen schienen. Sisyphus-Gefühle, Frustration, Verzweiflung, ohnmächtige Wut? Nein: Irritation war sein Wort für das, woran er sich abarbeitete. Ich habe den Künstler
nach seinen Wahlverwandten gefragt: James Joyce und Camus, Francis Bacon und Goya waren seine Meister. Sie waren ihm Beispiele auch für den Widerspruch zwischen erkannter Vergeblichkeit und permanentem Fortarbeiten auf ein Ziel zu, das in seiner Vorstellung nur die Auflösung von allem gewesen wäre. Eben Abstraktion. Bis zum Ende. Ole Fischer hat auch Bilder geschaffen, in denen ein leuchtendes Gelb dominiert. Ole Fischer konnte lachen und er hatte Freunde. Er war ein kluger Skeptiker und ein großer Maler.
